Wohnmobiltour Nordholland und Amsterdam
Immer mal wieder unternimmt Dr. Camp eine Vater-Sohn-Tour mit Dr. Camp Jr. In den Herbstferien führte eine solche Tour uns nach Holland, da unser Sohn die erste Woche der Ferien bei den Großeltern in der Nähe von Leer verbracht hatte. Von dort aus war es nur ein Katzensprung und die Wohnmobiltour Nordholland konnte beginnen.
Zur Orientierung unsere Route einmal in Kurzform: Groningen > Callantsoog > Alkmaar > Enkhuizen > Medemblik > Lelystad > Amsterdam > Dortmund.
Insgesamt waren wir 6 Tage / 5 Nächte unterwegs. Das Wetter war herbstlich, sowohl Regen also auch Sonne waren unsere Begleiter, verbunden mit einem ordentlichen Sturm in den ersten zwei Tagen, der dann aber zum Glück abflaute.
Ein angenehmer Effekt des Reisens in der Nebensaison: wir hatten keinerlei Schwierigkeiten, an den geplanten Übernachtungsorten einen Stellplatz auch ohne Voranmeldung zu bekommen. In Groningen verbrachten wir die Nacht auf dem Camping Groningen International, einem ruhigen Campingplatz vor der Stadt, von dem das Zentrum aus mit dem Bus oder wie in unserem Fall mit dem Fahrrad recht flott zu erreichen ist. Die wichtigste Stadt der Provinz bietet eine schöne und quirlige Innenstadt mit traditioneller und sehr moderner Architektur. Rund 50.000 Studenten zählt die Universität, was sich überall in der City bemerkbar macht.
Am nächsten Morgen erfuhren wir, dass der Campingplatz in der Nebensaison leider keinerlei Frühstücksmöglichkeiten anbietet, also machten wir uns mit knurrenden Mägen auf den Weg, um nach kurzer Fahrt ein Schild zu entdecken, das Rettung versprach: IKEA! Zu einem absoluten Spottpreis konnten wir dort mit Brötchen, Pancakes, Kaffee und Tee unsere Lebensgeister wecken.
Der Sturm hatte mittlerweile heftige Ausmaße angenommen und Vater wie Sohn fragten sich, ob es überhaupt möglich sein würde, wie geplant über den IJsselmeer-Damm Richtung Westküste zu fahren. Als wir auf den Damm zufuhren, konnten wir keinerlei Anzeichen für eine Sperrung entdecken – also nahmen wir unseren Mut zusammen und setzten unsere Fahrt langsam fort.
Die Wellen peitschen an den Damm, der Regen klatschte an die Frontscheibe und immer wieder wankte der Bus unter dem Einfluß der Orkanböen. Wohlbehalten und erleichtert kamen wir auf der anderen Seite an und konnten nach etwa 160 KM das Ziel Callantsoog sehen.
Instinktiv dachten wir: „Hey, wir sind an der Küste. Wir wollen das Meer sehen!“ Mit diesem Gedanken kämpften wir uns auf dem Weg durch die Dünen vor. Als jedoch unsere Gesichter praktisch einmal sandgestrahlt waren, gaben wir es auf und verschoben den Strand auf einen späteren Zeitpunkt.
Statt dessen fuhren wir die letzten Meter zum 5-Sterne-Campingplatz Tempelhof, wo wir uns sicheren Unterschlupf erhofften. Wir verzogen uns in eine von Hecken gesäumte Ecke, stellten die Rückseite des Aufstelldaches in den Wind und atmeten erst einmal durch.
Bei unseren Reisevorbereitungen hatten wir schon gecheckt, dass er Platz über ein Schwimmbad verfügte, was sich angesichts des Wetters als ideale Beschäftigung für den Nachmittag erwies. Wir tobten uns richtig aus und sausten gefühlte 100 Mal die kleine Rutsche des Bades hinunter. Das Restaurant des Platzes verwöhnte uns am Abend mit einem richtig leckeren Essen. Sport macht hungrig!
Der dritte Tag unserer Tour begann dann doch noch mit einem kurzen Strandbesuch, da der Sturm inzwischen deutlich abgeflaut war. Auf dem Weg nach Enkhuizen an der Westküste des IJsselmeeres machten wir einen Zwischenstopp im schönen Alkmaar und bummelten durch die Stadt.
Beim Parken in Enkhuizen wurde uns sehr deutlich, dass man auf Vorurteile nicht allzu viel geben sollte: eine ganz freundliche Anwohnerin machte uns nicht nur darauf aufmerksam, dass wir den Bus lieber auf die andere Straßenseite stellen sollten, weil nur dort das Parken mit Parkscheibe erlaubt war, sie lieh uns sogar eine solche, da ich tatsächlich keine im Auto hatte. So wünscht man sich Begegnungen als Reisender!
Im Hafen von Enkhuizen hätte es einen Stellplatz direkt am Wasser gegeben, aber Sohnemann war das Gelände nicht so richtig geheuer. Daher wählten wir für unsere Übernachtung eine Alternative im nahe gelegenen Medemblik und zwar bei Arado Camping & Lodge.
Eine extrem gute Wahl! Nicht nur, dass wir bei diesem Mini-Camping von Familie Groot super freundlich aufgenommen wurden, sondern die Übernachtung war auch noch sehr günstig und neben Toilette und Dusche hätten uns auch Waschmaschine und Trockner zur Verfügung gestanden.
Nach Abstellen des California machten wir einen Spaziergang entlang des Flusses in den ca. 800m entfernten Ortskern. Dabei kam wir auch am Yachthafen vorbei (Titelbild dieses Beitrages).
Das kleine Städtchen versprühte unheimlich viel Flair und ist sicher ein gutes Beispiel dafür, warum Holland als Urlaubsziel so beliebt ist.
Nach einem langen Tag mit unheimlich vielen und vielfältigen Eindrücken fanden wir noch ein nettes italienisches Restaurant an der Hauptstrasse und waren nach dem Rückmarsch nun wirklich reif fürs Campingbett.
Das Frühstück des nächsten Tages bestand aus Müsli aus dem Bord-Proviant und nach einer letzten Fahrt durch Medemblik hieß das nächste Ziel Lelystad. Diese liegt in einer Region am IJsselmeer, die die Niederländer in den letzten Jahrzehnten mühsam dem Wasser abgetrotzt haben. Somit handelt es sich bei Lelystad um eine Retortenstadt mit sehr junger Geschichte.
Erster Anlaufpunkt für uns war BATAVIA STAD, ein Outlet-Center, wo wir einen Schaufensterbummel machten und uns leckere „Pannenkoeken“ einverleibten.
Anschließend folgte ein echtes Highlight der Reise für Dr. Camp Jr.: wir besuchten die benachbarte Batavia Werft, wo ein exakter Nachbau des berühmten Handelsschiffes Batavia zu besichtigen ist.
Es war für meinen Sohn natürlich das Größte, die Decks des Schiffes zu erkunden, die Kanonen zu bestaunen und sich erklären zu lassen, dass die Toiletten des Schiffes aus Löchern bestanden, bei denen der Popo praktisch frei über den Weltmeeren hing…
Dass uns das Wetter an diesem Tag mit wunderbarem Sonnenschein verwöhnte, war die Sahne auf unserem Gute-Laune-Kuchen.
Allerdings verflog diese gute Laune am Nachmittag zumindest für einige Zeit, denn keine der angedachten Übernachtungsmöglichkeiten in Lelystad erwies sich als auch nur annähernd reizvoll.
Einen Platz gab es gar nicht wirklich, ein anderer erwies sich als Parklplatz im Nirgendwo…
Zum Glück sind die Entfernungen in Holland nicht allzu groß, daher entschieden wir, einfach weiter zu fahren und erreichten so noch am Abend den Außenbereich von Amsterdam und checkten auf dem Campingplatz Zeeburg ein.
Dieser beliebte Ausgangspunkt für campende Amsterdam Besucher war selbst zu dieser eigentlich schwächeren Saison gut belegt, aber wir ergatterten noch ein Plätzchen für unser kleines Mobil.
Schnell nach unserer Ankunft suchten wir das Restaurant auf. Neben leckerem Fingerfood bestellte ich mir denn heute auch mal ein Bier, denn die Atmosphäre des Restaurants war einfach unheimlich angenehm und gemütlich. Und da mein Sohn einen Spielkameraden fand, gab es für Papa denn auch noch ein zweites und drittes Bier, bevor wir uns im Bus in unsere Decken kuschelten. Für den nächsten Tag war schließlich eine Entdeckungstour durch Amsterdam geplant!
Der Weg in die City am kommenden Morgen erwies sich als völlig unproblematisch:
Nach einem kleinen Fußmarsch über eine Brücke mit schönem Blick über den Campingplatz (Bild unten) konnten wir in die Tram steigen und waren in etwa 10 Minuten am Hauptbahnhof, der „Centraal Station„. Von dort aus ging es quer durch die Stadt. Ohne festes Programm, aber den Reiseführer zur Sicherheit immer griffbereit. Man will ja nix verpassen!
Eine spannende Stadt – ob ich dort wohnen möchte, lasse ich mal dahin gestellt, denn die Massen an Touristen sind sicherlich eine echte Herausfoderung, wenn man versucht, einem normalen Leben nachzugehen.
Für unsere Mittagspause wählten wir dann auch eine eher touristische Location, nämlich das Hard Rock Cafe Amsterdam. Touris hin oder her – den Pulled Pork Sandwich macht ihnen so schnell keiner nach. Schmackofatz!
Wir streiften durch die Strassen und Gassen und konnten natürlich eins nicht lassen: als wir endlich einen Supermarkt gefunden hatten, kauften wir erstmal ne große Flasche Double Vla… wir lieben es!
Mit letzter Kraft und wunden Füßen erreichten wir Camping Zeeburg und kehrten doch zum Abschluss dieses tollen Tages und einer gelungenen Vater-Sohn-Tour noch einmal in das Restaurant ein.
Nach wohltuendem Schlaf packten wir am nächsten Vormittag unsere Sachen zusammen und checkten an der Rezeption aus. Camping Zeeburg ist tatsächlich etwas besonderes. Die internationale und ungezwungene Atmoshäre und die schöne Lage umgeben von viel Wasser machen einen Aufenthalt absolut empfehlenswert. Wenn man kann sollte man auf jeden Fall reservieren. Übrigens stehen auch kleine Ferienhütten zur Vermietung bereit.
Wir nahmen uns vor, auf jeden Fall noch einmal in der wärmeren Jahreszeit wieder zu kommen. Die Innenstadt lässt sich nämlich auch ideal mit dem Fahrrad erreichen und es gibt außerdem einen Kanu-Verleih direkt am Platz.
Hallo Herr Dr. :-),
ich bin gerade durch zufall auf Deine Seite gekommen und wollte Dir doch unbedingt einen Kommentar da lassen… Top Seite, totaaaaal informativ… wirklich super, selbst für mich, die ganz allein, also ohne Familie o.ä. durch Europa tuckert.
Ich wünsche Dir / Euch noch ganz viele schöne Touren und werde definitiv häufiger mal vorbei lesen…
Mach weiter so und vielleicht sieht man sich ja in Stuttgart .
Liebe Grüße
Isa
Hallo Isa,
Vielen Dank für das Lob!
Immer das Schönste, wenn ich Feedback bekomme, dass die Seite Mehrwert für die Leser bringt. Ich werde auf jeden Fall in Stuttgart sein und würde mich freuen, Dich zu sehen.
Schreib mir gern eine Mail oder eine Nachricht bei Facebook.
Bis dahin! Thorsten
Hallo Isa,
Habe mir Deine Seite auch angesehen. Sehr spannend… und Du kommst ja auch aus DO!
Moin,
wir waren letzte Woche wieder einmal auf Camping Zeeburg. Nicht das erste Mal, wir lieben die Atmosphäre dort. Es ist einfach einer der coolsten Campingplätze, die wir kennen.
Gruß
Andreas
Hallo Andreas,
da sind wir ja einer Meinung, was Camping Zeeburg angeht! Wir wollen demnächst auch unbedingt wieder hin!
Beste Grüße, Thorsten