Caravan Salon 2015: Westfalia Jules Verne und Kepler
Neu von Westfalia auf dem Caravan Salon 2015 in Düsseldorf: mehr Alternativen für BusinessCamper!
Im Westfalia Jules Verne und im Westfalia Kepler wird ein gleicher Grundriss verbaut, der von der Muttergesellschaft Rapido besonders für den französischen Markt entwickelt wurde.
Auf Basis des Mercedes Vito mit mittlerem Radstand (Jules Verne) und des VW T6 mit langem Radstand (Kepler) haben die Westfalen ein ungewöhnliches Konzept realisiert, das im Heckbereich dem Club Joker City folgt, den gewonnenen Raum durch den längeren Radstand aber dem Wohnbereich zuschlägt.
Während der Club Joker City grundsätzlich auf VW Basis entsteht, hat der Kunde bei den neuen Modellen erstmals die Wahl zwischen den führenden deutschen Basisfahrzeugen.
Ohne gleich am Anfang die Sinnfrage zu stellen, ist hier auf jeden Fall etwas neues entstanden. Was sind mögliche Vorteile des Konzepts?
- Festeingebaute Toilette, kein Hantieren mit PortaPotti
- Stehhöhe im Heck beim Kochen und Waschen
- Tiefgaragentauglich durch Höhe unter 2m
- Alltagstauglich durch (noch) überschaubare Länge
- Ungewöhnlich großer Wohnbereich mit „Lounge“
- Dadurch auch als mobiler Besprechungsraum zu nutzen
- Oder um am Abend gemütlich die Beine hochzulegen
- Im Alltag als 4-Sitzer zu nutzen
Als Zielgruppe kommen also neben uns BusinessCampern vor allem Paare in Betracht, die sich in dieser Fahrzeugkategorie nicht mit PortaPotti und kaltem Wasser zufrieden geben wollen.
Zu diesem gehobenen Anspruch passt auch die Einrichtung, die von Material und Farben sehr hochwertig anmutet.
Die Küche im Jules Verne / Kepler ist mit Koch- / Spülkombination und einem 51 Ltr. Kompressorkühlschrank ausgestattet.
Im hinteren Bereich dann wie erwähnt die fest installierte Kassetten-Toilette, der Kleiderschrank sowie ein ausziehbarer Duschkopf für innen und außen.
Autarkie wird bei den Fahrzeugen groß geschrieben: der Kühlschrank läuft auf Strom, die Heizung mit Diesel, so dass nur ein kleiner Gasvorrat zum Kochen benötigt wird.
Mit einem Solarpanel als Ergänzung sowie der festeingebauten Toilette an Bord wäre man sogar recht unabhängig von Stellplätzen, wobei das geöffnete Schlafdach den Camper immer schnell verrät.
Was mich zum Thema Schlafen bringt. Bevorzugte Liegestatt ist natürlich das Dachbett mit den Maßen 1,90m x 1,20m. Sollte man aber doch mal zu Viert unterwegs sein oder im Sinne der Unauffälligkeit das Dach nicht öffnen wollen, so kann man die Lounge unten zu einem Bett mit ähnlichen Maßen umbauen.
Dies könnte natürlich auch sinnvoll sein, wenn die Temperaturen im Winter die Nutzung des Dachbettes eher nicht nahelegen.
Kommen wir nun noch zu den Preisen:
Auf Mercedes Basis und damit 5,14m lang, startet der Jules Verne bei 51.900,-€ inkl. Mwst.
Dafür bekommt man den Vito 111 CDI mit 114 PS. Gegen rund 2.000,-€ Aufpreis kann man auf die Variante mit 136 PS upgraden.
Die Serienausstattung kann sich tatsächlich sehen lassen und umfasst u.a.:
- Komplettes Sicherheitspaket mit ESP, Airbags, etc.
- Drehsitze im Fahrerhaus
- Elektrisch verstell- und beheizbare Außenspiegel
- Radio mit Lautsprechern vorn und hinten
- Tempomat
- Klimaanlage
- Zentralverriegelung mit Fernbedienung
- Diesel-Standheizung und Warmwasserboiler
Somit bleiben die notwendigen Optionen überschaubar und dies unterscheidet die neuen Modelle auch von anderen Ausbauten der Klasse.
Nachdenken wird man als Interessent vermutlich über das Automatikgetriebe und den ParkPilot für vorn und hinten. Auch der größere Motor ist sicher eine Empfehlung wert.
Wie schaut es beim Kepler auf VW T6 Basis aus?
Hier sorgt der lange Radstand für eine Fahrzeuglänge von 5,30m und damit noch mehr Bewegungsfreiheit im Innenraum.
Zum Grundpreis von 49.500,-€ erhält man allerdings nur 102 PS (Stand Basis T5) und muss auch sinnvollerweise das „VW Paket Kepler“ für günstige 299,-€ dazu rechnen, welches lackierte Stoßfänger, Regen- und Lichtsensor, ParkPilot und Radio umfasst.
Für 2.580,-€ erhält man den stärkeren Motor mit 140 PS (T6: 150 PS) und kann sich darüber hinaus über eine ähnlich komplette Serienausstattung wie beim Jules Verne freuen.
Das DSG-Getriebe lockt zusammen mit z.B. einem Leder-Multifunktionslenkrad in der Aufpreisliste.
Dr. Camp meint:
Westfalia positioniert sich erneut als Alternative zu „klassischen“ VW Bus Ausbauten.
Eine weitere Nische wurde besetzt; Camper die Alltaugstauglichkeit und Reisemobil ähnliche Ausstattung verbinden wollen und dabei viel Wert auf einen großzügigen Wohnbereich legen, finden im Westfalia Jules Verne und Kepler vielleicht ihr Traum-Mobil.
Dabei können sie sogar zwischen zwei modernen und attraktiven Basisfahrzeugen wählen und bewegen sich preislich auf einem sehr akzeptablen Niveau im Wettbewerbsumfeld.
Aufgrund der Platzverhältnisse in diesen Modellen könnte ich mir sogar ein festes Hochdach vorstellen.
Damit wäre die Tiefgarage passé, aber Wintertauglichkeit und Unauffälligkeit deutlich gesteigert. Ideal für ein BusinessCamping Mobil ;-)
Wer von Euch hat die neuen Westfalia Modelle in Düsseldorf gesehen? Wie ist Eure Meinung nach Lektüre dieses Artikels? Immer rein mit Eurer Meinung in die Kommentare!
Alle Fotos (C) Westfalia mit freundl. Genehmigung
Das KEPLER/VERNE-Konzept hat 3 entscheidende Vorteile gegenüber den Klassikern California & Co:
– Es entfällt das mühsame Vor- und Zurückzerren der hinteren Sitzbank, wenn man unten schlafen möchte.
– Auch bei aufgebauter unterer Schlafbank bleibt immer noch seitliche Platz, um zur Küche zu kommen und schon mal den ersten Cafe zu machen oder evtl. die Toilette zu nutzen.
– Bieten beide die Möglichkeit zu einer kleinen warmen Indoor-Dusche. Die Hygiene bei California ist dagegen immer artistische Quälerei.
Kurzum: Ich find das Konzept deutlich besser. Nachteil ist in der Tat fehlender Stauraum. Aber da hat Westfalia was in der Pipeline: Es kommt ein verlängerter Ford Nugget, der hinter der Querküche auch mit fester Toilette und Dusche aufwartet. Wobei der Bereich sogar mit einem ausziehbaren Sichtschutz abtrennbar ist und zusätzliche Staumöglichkeiten für 2 Campingstühle plus Tisch vorsieht.
Bin gespannt auf die Premiere.
Hallo Jürgen,
Vielen Dank für Deine Einschätzung!
Deine wilden Spekulationen zu einem verlängerten Nugget kann ich natürlich nicht bestätigen, aber kreativ ist man bei Ford und Westfalia sicherlich! ?
Hallo.
Was kannst Du zum Stauraum sagen? Für mich macht es den Eindruck, als wäre gerade genug für eine Person (für einen 3-Wochen–Tripp). Wie sieht’s da bei einer Familie mit zwei kleinen Kindern aus?
Hallo Daniel, es gibt in dem Auto ehrlich gesagt praktisch keinen Stauraum für Familien. Da wärt Ihr sicher mit einer „klassischen“ Ausbauvariante besser unterwegs, auch wenn dann natürlich das feste Klo wegfällt.
Beste Grüße aus Wales und gutes neues Jahr!
Thorsten
Hallo Thorsten
Wie auch du hab ich mir am heurigen Caravan Salon die Füße wund gelaufen. Trotz bester Planung und der guten Messe App habe ich an einem Tag mehr Kilometer zurück gelegt, als sonst in einer Woche…. jede Woche so ne Messe und ich hab mein Traumgewicht.
Nun zu den beiden „Welt(en)reisenden“ Jules Verne und Kepler von Westfalia France ;-)
Ganz schöne Beauties haben sie hier auf die Beine gestellt. Luxus ist mega in. Bald kommt auch noch eine Hermès Edition nach… na ich weiß nicht.
Bei all dieser schöner Anmutung darf die Funktion als Campingmobil nicht zu kurz kommen. Auf so kurzer Länge eine Casettentoilette „elegant“ unterzubringen ist sehr praktisch und eine Leistung. Hier habe ich im MB subjeltiv mehr Platz gehabt; im VW hatte es auf Schulterhöhe doch mehr Enge.
Die Lounge Sitzbank ist ein genialer Schachzug, hat man da noch mehr flexibler Sitzpositionen zu … ZWEIT, maximal zu dritt. Bei 4 Personen wird es sicher intim ;-)
So ein komfortabler Ausblick aus der geöffneten Schiebetür war bisher am Kontinent selten möglich. (Hallo GB!) Gemütlich die Füsse hochlegen und bei einem Glaserl Wein „Ferne-Schauen“ ist ein toller Mehrwert dieser Konfiguration.
Bettenbau … AUA. Nun was soll ich sagen, auf so kompakt schläft es sich immer mit Kompromissen. Ich nehme da gerne deinen Vorschlag auf und bin für permanente Stehhöhe inkl. Dachschränke. Das macht sowohl als FamilienCamper als auch BusinessCamper Sinn. Schneller und va. „aufrechter“ Zugriff zur Wasche & Co ist von großem Vorteil. Da können die anderen noch so oft /leicht die Schlafbank ein/um/ausbauen.
Und hier auch mal die Frage wie oft im Leben fährt man wirklich Sperriges vom Baumarkt und Möbeldisconter? Wenn ja, dann hab ich ein anderes Problem ….
Küche/Kochen. Auch hier der Hinweis, wahre Gourmets sitzen lieber VOR der Küchenzeile denn KOCHEN darauf. Man sollte diese Tätigkeiten in CamperVans eher als Zubereitung bezeichnen … ausser man mag das Verpackungs/Müll Chaos im Auto und steht auf den strengen Geruch nach Grillwurst und Thaicurry.
Mein Ergänzung zu deinem Review und Fazit zu den beiden feudalen Automobilen: Cafe-Racer mit Anzug.
Absolut interessant wäre eine Option auf ein Hochdach (Polyroof) mit praktischen Hochschränken. AbsorberKühlschrank statt Kompressor einfach wegen dem unhörbaren Betrieb.
Bett auf Roll-Lattenrost über die Sitzlounge ausrollbar. Damit entfällt auch die nächtliche Kletterei von oben runter.
Unterflurtanks Wasser/Abwasser.
Strombetrieb für Kocher/Kühlschrank.
PV Module & Brennstoffzellen Backup
… und ne Anhängerkupplung für einen Caravan, falls ich doch mal anständig schläfen möchte ;-)
Ahoi!